Würzburg | Beitrag der Redaktion | 1. Juli 2022
WÜRZBURGER BÄCKS

„Bäck“ als Namensendung ist in Würzburger Gastronomie-Betrieben nicht allzu selten aufzufinden. Verständlicherweise macht man sich darüber nicht allzu viele Gedanken, dabei steckt hinter den Namen Bäcks (oder Bäcken) eine spannende Geschichte. Und wie so vieles in Würzburg, hat diese natürlich etwas mit Wein zu tun…

Der Würzburger Wein schmeckt nicht nur großartig, er hat auch eine jahrhundertealte Tradition, was natürlich viel Stoff für geschichtliche Thematik gibt. Auch die Bäcks haben etwas zu erzählen:

Im napoleonischen Zeitalter hatten einige Bäckerbetriebe noch kleine Weinberge, um finanziell aufzustocken. Sie erhielten bald das Recht, die Einwohner Würzburgs nicht nur mit Backwaren, sondern auch mit ihrem eigenen Frankenwein zu versorgen. Zu diesem Zweck eröffneten sie kleine Weinstuben, welche damals in Anlehnung an ihr eigentliches Handwerk die Endung „… bäck“ erhielten. Die Besonderheit dieser Weinstuben: Hier wurde ausschließlich Wein getrunken. Speisen, wie zum Beispiel Brotzeit, wurden von zuhause mitgebracht. Diese Tradition erfreute sich großer Beliebtheit, vor allem aus finanziellen Gründen.

Mittlerweile ist dieses Brauchtum nur noch in sehr wenigen Bäcken verbreitet, da sich diese mit der Zeit in Weinstuben mit Gastronomiebetrieb umwandelten. Zudem wurden mehr und mehr auch andere Getränke, wie zum Beispiel Bier, mit angeboten.

Die Endung „…bäck“ wurde aber trotzdem von vielen Betrieben beibehalten, da sie ein traditionsreiches Erbe des früheren Würzburg sind. Sie freuen sich immer noch großer Beliebtheit, auch wenn sie teilweise eher Gaststätten-, Kneipen- oder Café-Charakter haben.

Trotz der neuen Funktionen ist es in manchen Bäcks noch möglich, selbst Brotzeiten mitzubringen.

Eine Auswahl an Bäcken, die in Würzburg noch existieren und ihren Namen tragen sind: Johanniterbäck (aktuell noch geschlossen, soll noch in diesem Jahr unter neuem Pächter öffnen), MainbäckMaulaffenbäck (von 11.00 – 12.00 Uhr können eigene Speisen mitgebracht werden), Reuererbäck (heute als Bar „Reu“ oder „Reue“), SophienbäckSteinbachtalbäckSternbäck.