Ein kleiner grüner Tisch und ein großes Fenster, durch das man bereits einen ersten Blick ins Innere werfen kann: Das Lamas Keramikwerk in der Ochsenfurter Altstadt ist nicht zu übersehen. Im Gespräch mit der Inhaberin Cornelia Johannes erfahren wir mehr über sie, ihre Liebe zur Kreativität und ihre Idee für einen eigenen Laden.
Liebe Cornelia, stelle dich gerne kurz vor: Wer bist du und was machst du?
Ich bin Conny und arbeite hauptberuflich als Ergotherapeutin in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung. Das möchte ich neben dem Lamas Keramikwerk auch weitermachen. Ich bin gebürtige Würzburgerin und lebe jetzt seit vier Jahren in Ochsenfurt.
Wie bist du zur Keramik gekommen?
Durch meinen Hauptberuf arbeite ich ja sehr kreativ. Dort habe ich Techniken im Töpfern, Weben und Flechten und vielem mehr gelernt und teilweise auch Prüfungen abgelegt.
Wie ist die Idee entstanden, ein eigenes Keramikwerk zu eröffnen?
Meine Kinder sind groß und da dachte ich, neben meinem Teilzeitjob habe ich noch Zeit, um meinen Traum vom Café zu verwirklichen. Erst war die Idee, ein Café zu eröffnen, in dem man auch kreativ sein kann. Dann habe ich in Hannover ein Malcafé kennengelernt und erkannt, dass es gut ist, sich auf eine kreative Tätigkeit zu konzentrieren. Als ich dann in Ochsenfurt wohnte, habe ich am Fenster des Ladens „zu vermieten“ gelesen. Mir war klar: Die Größe ist genau richtig, um mich auch allein um die Gäste kümmern zu können, und es ist bezahlbar. Dann ging alles ganz schnell und im November 2023 haben wir das Lamas eröffnet – ein Laden mit der Kombination aus dem Bemalen von Keramik und Café.
Wieso „Lamas“?
Ursprünglich wollte ich ein Sabbatjahr machen und in einem Frauenhaus in Peru helfen. Das Land hat mich schon immer sehr angesprochen. Leider muss man aber für die Zeit dort zahlen, deshalb habe ich mich dagegen entschieden. Dann kam mir die Idee vom Café wieder in den Sinn und ich dachte, wenn schon nicht Peru, dann heißt das Café – oder jetzt eben Keramikwerk – wenigstens Lamas. Außerdem ist es ein Anagramm für „LAchen, MAlen, Schmücken“.
Was bietet ihr im Lamas an?
Mein Wunsch ist, dass die Menschen hier den Alltag vergessen und zur Ruhe kommen. Wir malen in einer sehr ruhigen Atmosphäre mit entspannter Musik. Es geht mir ums Miteinander, bei dem man im Nachhinein auch noch ein schönes Keramikstück hat, das man mitnehmen und benutzen kann. Die Menschen kommen schon freudig hierher und gehen noch freudiger.
Stellst du auch selbst Keramik her?
Nein, in der Ergotherapie habe ich erkannt, dass mir das nicht so viel Spaß macht. Wenn jemand töpfern möchte, empfehle ich zum Beispiel Nicole von Tonglück. Ich mag aber natürlich schöne Keramik. Die Keramikteile, die wir hier haben, sind aus Steingut, also feinerem Ton, und von hoher Qualität. Manche Details wie Henkel werden auch von Hand von der Firma gemacht.
Wie läuft das Bemalen ab?
Am besten reserviert man einen Platz auf unserer Webseite, da sieht man auch genau, wie viele Plätze noch frei sind. Insgesamt haben wir zwölf Plätze. Wenn man aus Ochsenfurt kommt, kann man auch mal spontan reinschauen, ob was frei ist. Wir haben am Tag feste Slots, in denen man sich einbuchen kann. Am Anfang jedes Slots nehmen wir uns fünf bis zehn Minuten, um die Basics zu erklären. Wir, das sind meine Mitarbeiterin Lu, die ein bis zwei Nachmittage in der Woche da ist und betreut, und ich. Die Basics sind Kleinigkeiten, zum Beispiel, dass man die Farbflasche kräftig schütteln muss, aber auch ein paar Techniken.
Neben dem freien Malen sind auch Siebdruck mit Vorlagen oder Stempeln möglich. Man muss nicht zwingend freihändig malen können. Mir ist wichtig, dass wir für die Kunden da sind und sie intensiv betreuen. Insgesamt hat man dann zweieinhalb Stunden Zeit. Das reicht eigentlich immer aus. Wenn man es nicht schafft, kann man auch nochmal kommen und fertigmalen. Danach machen die Kunden ihren Platz selbst sauber und bezahlen die Stücke, die sie bemalt haben, und die Getränke. Im Preis der Keramikstücke sind Anleitung und alles weitere inbegriffen. Die Kunden bekommen einen Abholschein, mit dem sie nach ein bis zwei Wochen innerhalb der Abholzeiten die fertig gebrannten Stücke abholen können. Wenn etwas durch unser Verschulden kaputt geht beim Brennen oder Aufbewahren, kann der Kunde kostenlos noch einmal ein Stück auf demselben Preislevel bemalen. Mir ist wichtig, dass die Kunden am Ende rundum zufrieden sind mit ihrem Keramikstück.
Wie läuft es ab, wenn ich eine private Feier zum gemeinsamen Bemalen bei euch veranstalten möchte?
Wir haben hier Geburtstage, Babypartys und JGAs. Die meisten buchen tatsächlich in dem Zeitraum, wenn sowieso offen ist. Bisher ermögliche ich dann, dass die Gruppe für sich ist. Am besten schreibt man uns eine Mail oder auf Instagram, da antworte ich zeitnah. Man kann auch vorher mal kommen und sich den Raum anschauen. Wir haben drei verschiedene Dekos für Geburtstag, Babyparty und JGA, man darf sich Musik wünschen und kann sich auch Sekt mitbringen. Wir haben schöne Gläser da, für deren Benutzung ein Korkgeld gezahlt wird. Essen funktioniert auf so engem Raum mit Keramik leider nicht so gut. Der Zeitraum beträgt zweieinhalb Stunden. Insgesamt sind wir noch am Testen, was gut funktioniert und was nicht.
Bietet ihr auch noch andere Workshops an?
Wir bieten demnächst drei Kurse an der Volkshochschule in Ochsenfurt an. Der Kurs „Keramik meets Makrame“ findet am 27. April von 10 bis 16:30 Uhr bei uns im Laden statt. Da stellen wir Blumentöpfe und Blumenampeln her. Der andere Kurs heißt „Keramik meets Duftkerze“ und findet an zwei Terminen, am 3. und 17. April, jeweils von 18 bis 20:30 Uhr ebenfalls hier statt. Und dann gibt es noch einen eintägigen Ferienkurs für Kinder ab acht Jahren in den Pfingstferien. Diese Kurse wollen wir in Zukunft gerne regelmäßig anbieten.
Was verbindest du mit Würzburg?
Mit Würzburg verbinde ich vor allem meine Familie, die dort noch wohnt, und den Main und die Natur in den Weinbergen. Am Wochenende zum Beispiel sind wir durch den Ringpark gelaufen, diese grüne Lunge ist schon toll. Für mich ist Ochsenfurt aber auch wie eine Vorstadt für Würzburg, also nicht weit entfernt. Mit dem Zug bin ich in zwanzig Minuten am Bahnhof oder ich nutze den Mainradweg oder den Bus.
Welcher ist dein Lieblingsort in Würzburg? Welche Orte empfiehlst du Leuten, die nicht aus Würzburg kommen?
Wenn ich reinfahre nach Würzburg, freue ich mich immer, die Festung zu sehen. Ich empfehle auf jeden Fall die Residenz, den Hofgarten und das Mozartfest, und eben das Käppele und die Festung. Das muss man gesehen haben.
Was sind deine Pläne und Wünsche für die Zukunft vom Lamas Keramikwerk?
Längerfristig können wir uns vorstellen, auch andere kreative Dinge anzubieten. Weben finde ich zum Beispiel ganz toll. Aber ich muss immer aufpassen, dass ich nicht zu viel auf einmal will und mich dann verzettle. Generell wünsche ich mir, dass die Kunden zufrieden und glücklich sind, mit Freunden eine schöne Zeit hier verbringen und mehrmals kommen. Wir haben auch eine Bonuskarte, ab dem neunten Besuch bekommt man dann zehn Prozent. Unser Lamas-Stempel kommt sehr gut an.
Infos zum Lamas Keramikwerk:
Adresse: Hauptstraße 6, 97199 Ochsenfurt
Öffnungszeiten: Do-So 14:30 – 20:00 Uhr
Webseite: lamas-keramikwerk.com
Mail: lamas.keramikwerk@gmail.com
Telefon: 09331/6608866