
In einer Welt, die sich stetig wandelt, gewinnt das Thema Female Empowerment immer mehr an Bedeutung. Doch was bedeutet es wirklich, Frauen zu stärken und ihnen den Weg in Führungspositionen zu ebnen? Um diese Frage zu beantworten und Einblicke in die aktuelle Situation zu gewinnen, haben wir uns mit Jasmin Colga, der stellvertretenden Direktorin der AOK Bayern in Würzburg, unterhalten.
Jasmin Colga ist nicht nur eine erfolgreiche Führungskraft, sondern auch eine leidenschaftliche Verfechterin von Female Empowerment. Mit der Gründung des Netzwerks LAYA hat sie in Würzburg eine Plattform geschaffen, die Frauen in Führungspositionen unterstützt und vernetzt. In unserem Interview spricht sie offen über ihre Vision, die Herausforderungen, denen Frauen in der Berufswelt begegnen, und gibt wertvolle Tipps für junge Frauen, die eine Führungskarriere anstreben.
Was treibt dich an, dich für Female Empowerment stark zu machen? Und was bedeutet es für dich persönlich?
„Female Empowerment bedeutet für mich, dass jede Frau das Potenzial hat, ihre Ziele zu erreichen – unabhängig von äußeren Hürden. Es geht darum, sich selbst zu vertrauen, die eigenen Stärken zu erkennen und diese zu nutzen. Für mich persönlich bedeutet es, mich nicht von gesellschaftlichen Erwartungen oder Rollenbildern einschränken zu lassen. Stattdessen übernehme ich aktiv die Verantwortung, mein Leben und meine Karriere selbst zu gestalten. Es ist auch eine Form der Solidarität – sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam stärker zu werden Und dabei sollten Männer sich nicht überfahren oder benachteiligt fühlen, sondern ein Teil davon sein.
Mit Laya hast du ein Netzwerk für weibliche Führungskräfte in Würzburg gegründet. Welche Vision steckt hinter diesem Netzwerk, und wie kann es Frauen konkret unterstützen?
Mit LAYA haben wir ein Netzwerk ins Leben gerufen, das Frauen in Führungspositionen unterstützen möchte – und zwar auf eine ganz authentische Weise. Unser Credo lautet: ‘Lead as you are’. Es ist uns wichtig, dass jede Frau ihre Führungsrolle auf ihre eigene Art und Weise übernimmt, ohne sich verbiegen zu müssen. Jeder soll mit seiner Persönlichkeit und seinen einzigartigen Fähigkeiten Verantwortung tragen können. LAYA ist besonders, weil wir sowohl selbstständige Führungskräfte als auch Frauen mit Verantwortung aus Organisationen vereinen. So können wir einen Austausch bieten, der sowohl individuelle Unternehmerinnen als auch angestellte Führungskräfte anspricht. Unsere Vision ist es, eine Community zu schaffen, auf der Frauen sich vernetzen, voneinander lernen und gemeinsam wachsen können – ohne ihre Authentizität zu verlieren.“
Würzburg ist eine Stadt mit vielen starken Persönlichkeiten. Welche Rolle spielt aus deiner Sicht ein lokales Netzwerk für die berufliche Entwicklung von Frauen?
Würzburg hat in der Tat viele starke Persönlichkeiten, und ein lokales Netzwerk ist aus meiner Sicht entscheidend für die berufliche Entwicklung. In einer Stadt, die groß genug ist, um Chancen zu bieten, aber dennoch eine persönliche Atmosphäre hat, können Netzwerke den entscheidenden Unterschied machen. Ein solches Netzwerk hilft dabei, Kontakte zu knüpfen, sich gegenseitig zu unterstützen und Erfahrungen auszutauschen. Besonders wichtig finde ich, dass Frauen lernen, strategische Netzwerke aufzubauen – also nicht nur zu schauen, wen man persönlich mag, sondern auch, wo Synergien entstehen können. Das ist etwas, was viele Männer oft intuitiv tun, und es ist ein Vorteil, den wir uns zunutze machen können. Wenn wir uns bewusst vernetzen und dabei auf Vielfalt und gegenseitige Unterstützung setzen, eröffnen sich für uns neue berufliche Perspektiven und Chancen.“
Wie hat sich deiner Meinung nach die Wahrnehmung von Frauen in Führungspositionen in den letzten Jahren verändert – und wo gibt es noch Nachholbedarf?
Die Wahrnehmung von Frauen in Führungspositionen hat sich in den letzten Jahren definitiv verändert. Immer mehr Frauen erlangen Führungspositionen und werden zunehmend als kompetente, starke Führungspersönlichkeiten wahrgenommen. Immer mehr Unternehmen erkennen, wie wichtig Diversität für ihren Erfolg ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass diverse Teams – auch in Bezug auf das Geschlecht – kreativer und leistungsfähiger sind. Vielfalt bringt unterschiedliche Perspektiven und Lösungsansätze, was für die Entwicklung eines Unternehmens enorm wertvoll ist. Trotzdem gibt es noch Nachholbedarf, vor allem, was die Vereinbarkeit von Familie und Karriere und die Bekämpfung von unbewussten Vorurteilen betrifft. In vielen Bereichen ist die Gleichstellung noch nicht vollständig erreicht, und oft fehlt es noch an Unterstützungssystemen, die Frauen den gleichen Raum und die gleichen Chancen bieten wie ihren männlichen Kollegen.
Welche Tipps würdest du jungen Frauen geben, die eine Führungsrolle anstreben, aber noch mit Selbstzweifeln oder Hürden kämpfen?
Mein wichtigster Tipp für junge Frauen, die eine Führungsrolle anstreben, ist: Es muss nicht immer alles perfekt sein. Oft hindern uns Selbstzweifel oder die Vorstellung, dass wir alles bis ins kleinste Detail perfektionieren müssen, daran, den ersten Schritt zu machen. Aber die Realität ist: Es ist viel wichtiger, proaktiv zu werden, sich zu zeigen und die eigenen Ideen umzusetzen. Traut euch, sichtbar zu sein und Verantwortung zu übernehmen – gerade das ist oft der Schlüssel, um neue Chancen zu schaffen. Macht einfach – oft ist das Handeln und das Lernen aus den Erfahrungen viel wertvoller als zu warten, bis alles perfekt ist. Die Angst vor Fehlern sollte uns nicht stoppen, sondern uns motivieren, weiterzumachen und zu wachsen. Und wir müssen nicht alles alleine bewältigen, wir dürfen uns erlauben, Hilfe anzunehmen.
Lieben Dank an Jasmin Colga für dieses bereichernde Gespräch! Weitere Interviews mit besonderen Persönlichkeiten aus Würzburg findest du auf dem Blog.