Freibad-Saison ist zu Ende gegangen und auch die Erdbeeren verschwinden aus dem Supermarkt. Wir alle wissen, was das bedeutet: Der Herbst kommt! Doch nicht verzagen, auch im Herbst gibt es leckeres, regionales Obst, das direkt an den Bäumen hängt. Wenn ihr euch fragt, ob ihr euch das Obst wie Äpfel, Birnen, Kirschen und auch Walnüsse einfach pflücken dürft – die Antwort ist: Ja, dürft ihr! Und das nicht irgendwo, sondern auf ganzen 14 städtischen Streuobstwiesen in Würzburg, die extra dafür freigegeben wurden.
Die Tradition der Streuobstwiesen in Würzburg
Die Bedeutung der Streuobstwiesen für die Region Würzburg und Mainfranken ist seit Jahrhunderten Teil der Kulturlandschaft. Früher, als man nicht mal eben so zum Supermarkt gehen und sich 2-3 Äpfel holen konnte, war der Streuobstanbau für viele Menschen überlebenswichtig. Sie pflanzten damals verschiedene Obstbäume an, um sich mit frischem Obst zu versorgen oder es zu Saft, Dörrobst und so weiter zu verarbeiten. Diese Obstbäume sind bis heute erhalten geblieben und ein Teil der Kultur, Natur und des charakteristischen Aussehens Würzburgs. Auch heute könnt ihr dort vorbeikommen und euch mit frischem Obst versorgen – kostenlos!
Streuobstwiesen: Ein Gewinn für Mensch und Natur
Streuobstwiesen sind nicht nur eine Anlaufstelle für eine spontane Ernte, sondern haben auch eine wichtige ökologische Bedeutung für Würzburg. Durch die unterschiedlichen Obstarten, Altersstadien und die blütenreichen Wiesen sind sie der Lebensraum für unzählige Tierarten, von Vögeln, kleinen Säugetieren bis zu Insekten! Die Wiesen beeinflussen auch das lokale Klima, filtern die Luft, spenden Schatten und sind gleichzeitig auch ein süßer Ort für ein Picknick.
Ernten erlaubt: 14 Streuobstwiesen in Würzburg
An diesen Streuobstwiesen in Würzburg kannst du nach Lust und Laune ernten und genießen:
- Am Sausee: Äpfel, Birnen Zwetschgen
- Flürlein Essiggarten: Walnüsse
- Lengfelder Höhe: Äpfel, Zwetschgen
- Oberer Pilziggrund West: Zwetschgen, Äpfel, Walnüsse, Birnen, Kirschen
- Oberer Pilziggrund Ost: Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Walnüsse, Kirschen
- Lehnleite West: Walnüsse; Äpfel, Birnen
- Lehnleite Ost: Walnüsse
- Frankenwarte: Äpfel, Walnüsse, Kirschen, Birnen
- Heriedenweg: Äpfel, Birnen, Walnüsse, Zwetschgen
- Am Seelein: Äpfel, Zwetschgen, Walnüsse, Birnen
- Wiener Ring: Äpfel, Zwetschgen, Birnen, Walnüsse
- Madrider Ring: Äpfel, Zwetschgen, Walnüssen, Birnen, Kirschen
- Hinterer Heuchel/Rottenbauerer Grund: Äpfel, Birnen, Zwetschgen
- Neubaugebiet Rottenbauer: Zwetschgen, Äpfel, Birnen, Wildobst
Achtung: Pflücken ist erlaubt, aber bitte nur vom Boden oder in Reichweite. Leitern und Baumklettern bleiben den Profis überlassen – Safety first! Mehr wichtige Regeln findet ihr im Faltblatt „Obst ernten erlaubt“.
Streuobstwiesen als Teil der nachhaltigen Landwirtschaft
Streuobstwiesen werden traditionell weitestgehend ohne chemische Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet und leisten damit auch einen Beitrag zur nachhaltigen Landwirtschaft. Diese traditionelle Art der Bewirtschaftung schont die Natur und sorgt dafür, dass die Wiesen auch weiterhin so artenreich bleiben. Für uns bedeutet das also nicht nur leckeres Obst, sondern auch eine intakte Natur und bessere Lebensqualität.
Ernte auf Privatgrund: Aktion „Gelbes Band“
Nicht nur auf den offiziellen Streuobstwiesen in Würzburg darf geerntet werden. Viele Privatpersonen, die ihr eigenes Obst anpflanzen, wissen oft nicht, wohin mit ihrer ganzen Ernte. Deshalb markieren einige von ihnen ihre Bäume und Sträucher mit gelben Bändern, die für euch signalisieren: Hier darf ohne Rücksprache und kostenlos geerntet werden! Aber auch hier gelten die Regeln der Streuobstwiesenernte! Wenn ihr bei der Aktion „Gelbes Band“ mitmachen möchtet, findet ihr hier alle Infos.
Streuobstwiesen sorgen also nicht nur für leckeres, frisches Obst aus der Region, sondern sind auch ein Stück Kulturerbe und Ökologie. Und da so etwas oft sehr teuer ist, haben auch diejenigen einen Zugang zu frischem Obst, bei denen der Geldbeutel eher kleiner ist. Also, schaut unbedingt mal vorbei!