Wenn es wieder die großen, hellgrünen Flaschen mit der trüben Flüssigkeit drin zu kaufen gibt, bedeutet das: Der Herbst steht vor der Tür! Denn Federweißer ist eine der wenigen Köstlichkeiten, die es im Frankenland tatsächlich nur im Herbst zu genießen gibt. Warum ist das so? Natürlich, weil im Spätsommer die Weinlese im „Wengert“ beginnt und Federweißer das erste Produkt der neuen Trauben ist, das einen Vorgeschmack auf den Jahrgang liefert. Ein Glas frischer Federweißer und ein Stück Zwiebelkuchen – besser kann der Herbst nicht eingeläutet werden.
Passend dazu stellen wir die drei schönsten Weinorte im Würzburger Umland vor. Damit du sie gerade jetzt, in dieser umtriebigen Zeit des Jahres im Frankenland besuchen kannst.
1. Weinort: Sommerhausen
Mainaufwärts, etwa 15 Minuten mit dem Auto von Würzburg entfernt, liegt Sommerhausen auf der linken Mainseite. Die Lage ist gar nicht unerheblich, denn direkt gegenüber liegt Winterhausen. Doch die beiden Orte haben ihren Namen nicht etwa daher, dass Sommerhausen und damit auch seine Weinberge wesentlich mehr Sonne abbekommen, sondern von ihren Kirchenpatronen. Denn der Gedenktag des Sommerhäuser Patrons Bartholomäus ist am 24.August, also im Sommer, wohingegen Winterhausens Patron Nikolaus bekanntlich am 6.Dezember gefeiert wird.
Aber nun zum Ort selbst. Der Ortskern befindet sich innerhalb der Stadtmauer, die durch zwei gegenüberliegende Stadttore geöffnet ist. Das Besondere an der kleinen Gemeinde ist, dass sich hier nicht nur Winzer, sondern auch Künstler versammeln. Neben den Weingütern in dem Weinorte, beispielsweise im altehrwürdigen Pastoriushaus, sowie außerhalb findest du hier Ateliers, Galerien, Boutiquen und Cafés in den kleinen Gassen mit Kopfsteinpflaster. Im Würzburger Tor befindet sich außerdem das Torturmtheater, das kleinste Theater Deutschlands, in dem nach wie vor Stücke gezeigt werden. Und wenn du so durch die malerischen Gassen schlenderst, wirst du auch verstehen, weshalb der Ort eine scheinbar inspirierende Anziehung auf Künstler ausübt.
Übrigens: Oberhalb des Stadtkerns in den Weinbergen gibt es eine der bekannten fränkischen Aussichtsplattformen des „terroir f“. Von wo aus du nicht nur einen tollen Blick aufs Maintal hast, sondern auch picknicken und sieben Skulpturen bewundern kannst. Auch hier gehen Kunst und Wein Hand in Hand.
2. Weinort: Sulzfeld am Main
Etwa eine halbe Stunde von Würzburg entfernt, liegt Sulzfeld am Main, das 2009 als schönstes Dorf Bayerns ausgezeichnet wurde. Das erklärt bereits, weshalb das idyllische Winzerdorf in unserer Aufzählung natürlich nicht fehlen darf. Die Fachwerkhäuser und verwinkelten Gassen, auf deren Erhalt hier sehr viel Wert gelegt wird, sind von einer komplett erhaltenen Stadtmauer umgeben. Hier trifft der Charme eines wunderschönen, wenn auch kleinen Dorfes auf Wein und Gaumenschmaus. Denn wer vermutet, dass in einem solchen Weinort nichts los ist, der irrt sich hier.
Die bekannten Weinlagen Maustal, Cyriakusberg und Sonnenberg sind der Grund dafür, dass hier insgesamt 13 Weingüter und -familien ansässig sind. Und genau deshalb gibt es nicht nur ein Vinotel und ein Vinobistro, sondern auch jede Menge lokale Feste, wie etwa die Genussmeile im September und das Straßenweinfest Anfang August. Fun Fact: Aus Sulzfeld am Main stammt übrigens die Meterbratwurst.
Aber auch vor den Toren der Stadt lässt es sich aushalten. Die großzügige Wiese, genannt „Mainlände“, lädt zum Sonnen, Baden und Spielen ein. Auch hier darf ein Ausschankwagen mit lokalen Spezialitäten nicht fehlen. Der Radfahrweg führt direkt vorbei, am Main entlang, und auch die Spaziergänge in die umliegenden Weinberge können hier begonnen werden.
3. Weinort: Sommerach und die Weininsel
Der Mainkanal zwischen Volkach und Schwarzach am Main umschließt die Weininsel. Auf dieser „Insel“ befinden sich die Orte Nordheim und Sommerach – ebenfalls etwa eine halbe Stunde von Würzburg entfernt. Die Inselweine, die auf feinem Kalkboden entstehen und dann von ansässigen Winzern gekeltert werden, sind sowohl weiß als auch rot. Die berühmte Weinlage nennt sich Katzenkopf. Übrigens: Die lokale Winzergenossenschaft „Winzer Sommerach“ ist die älteste im fränkischen Weinland.
Aber zu Sommerach selbst: Neben der Tatsache, dass der Ort vom Weinanbau geprägt ist, zeichnet auch er sich durch seine mittelalterliche Stadtmauer und stolze Bürgerhäuser sowie Fachwerkbauten aus. Trotz der geringen Größe finden sich hier über 20 Gaststätten, in denen fränkische Spezialitäten verköstigt werden können. Doch wer jetzt ausschließlich traditionelle Gasthäuser erwartet, der wird sicherlich von der modernen Vinothek überrascht, die Wein und Architektur in sich vereint. Und mit der Villa Sommerach, einem Hotel, das auch über ein Restaurant und eine Vinothek verfügt und nebenbei reichlich Platz für Events bietet, ist sowieso klar: Sommerach ist alles andere als altmodisch!
Ein kleiner Tipp: Die Weininsel lädt im Sommer mit seinen Plätzen direkt am Mainufer zum Campen ein, so auch der Campingplatz Katzenkopf in Sommerach.
Und, weißt du bereits, wo dein nächster Ausflug hingehen darf? Die Weinorte im Würzburger Umland besuchen, lohnt sich immer. Besonders im goldenen Herbst, wenn sich die Weinberge langsam bunt färben und der Federweißer besonders frisch ist. Weitere Orte, die sehenswert sind, sind zum Beispiel Iphofen, Nordheim und Volkach.
