INTERVIEW MIT FOOD-BLOGGERIN SARAH VON ZUTISCHMIT
Die Bilder auf dem Instagram Account zuTischmit lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen und machen direkt Lust, zu kochen. Doch wer ist eigentlich für die köstlichen Kreationen hinter den Bildern verantwortlich? Wir haben uns mit Sarah getroffen und ein herrlich authentisches Gespräch über ihren Blog zuTischmit, ihrer Idee von gesunder Ernährung, Inspirationsquellen und Tipps zum Kochen gesprochen.
Außerdem hat Sarah in diesem Monat die Kreation unseres „Rezept des Monats“ übernommen und es gibt: Orzo Nudeln | Gemüse | Halloumi | Joghurt-Topping
Liebe Sarah, stell‘ dich gerne kurz vor. Wer bist du und was machst du?
Hi, ich bin Sarah und stecke hinter dem Instagram Account zuTischmit. Ich habe eine Ausbildung zur Diätassistentin und einen Bachelor in Diätetik gemacht. Während des Studiums habe ich im Café Zweiviertel und im Café Vue gearbeitet und Inspiration gesammelt. Nach dem Studium war ich als Ernährungsberaterin in einer psychosomatischen Rehaklinik. In diesem Bereich ist Essen zwar nicht das Hauptthema, aber es spielt trotzdem eine Rolle, weil sich depressive Phasen häufig im Essverhalten widerspiegeln. Gerade bin ich mit meinem Mann nach Lichtenfels gezogen.
Was ist zuTischmit ?
In meiner ersten WG in Würzburg habe ich super viel für Kommilitonen und Freunde gekocht. Mein Mitbewohner hatte die Idee zu einem Account, auf dem ich nur Essen teile. Mein erster Gedanke war, dass ich das nicht kann. Also hat er aus Scherz einen Google Eintrag für unsere Wohnung mit dem Titel „Sarah’s Kitchen“ angelegt – und irgendwann stand dann tatsächlich jemand vor der Tür, auf der Suche nach „Sarah’s Kitchen“. Also habe ich einen Account angelegt und angefangen, Bilder und Rezepte hochzuladen. Auf den Namen bin ich gekommen, weil ich es so schön finde, gemeinsam mit Menschen an einem Tisch zu sitzen, also „zu Tisch mit Familie“ oder „zu Tisch mit Freunden“. Das steckt auch in meinem Motto „Gastfreundschaft, Gemeinschaft, Gegenwart“.
Was magst du so am Kochen und Kreieren neuer Rezepte?
Kochen war schon immer etwas, bei dem ich gut abschalten und mich ausprobieren konnte. Als Kind habe ich im Garten mit Küchenabfällen „gekocht“ und auch in der Küche mithelfen und Chaos veranstalten dürfen. Ich liebe es einfach, Lebensmittel zu sehen, anzufassen und etwas Neues daraus zu kreieren. Und es kommt ja immer was dabei heraus, was einen Mehrwert hat – nämlich Essen.
Worauf legst du Wert beim Kochen? Und wozu möchtest du inspirieren?
Ich mag es besonders, wieder zurück zu regionalen und saisonalen Produkten zu kommen, sie wertzuschätzen und etwas Neues daraus zu machen. Ich finde es wichtig, dass wir unsere Ernährung umdenken: weg von tierischen Produkten und von der Masse, hin zu „Was kann ich aus den Dingen machen, die es in meiner Umgebung gibt“? Es macht ja auch voll Sinn, dass wir das essen, was bei uns wächst, weil wir daran biologisch angepasst sind. Genauso spielen natürlich auch Nachhaltigkeit und Gesundheit eine Rolle. Meiner Meinung sollten wir viel weniger hochverarbeitete Produkte essen. Wenn man selbst kocht, kann man selbst entscheiden, welches Gemüse, welches Öl, welche Ballaststoffe man nimmt. So hat man auch einen anderen Bezug zum Essen. Auf der anderen Seite denke ich, dass wir es nicht zu sehr verkopfen sollten. Für den einen ist es gesund, hauptsächlich Gemüse zu essen, und für die andere ist es gesund, mit einer Freundin einen Kuchen zu essen. Sowieso finde ich es wichtig, auch das Soziale mit dem Essen zu verbinden. Wir alle müssen essen, warum dann nicht zusammen?
Was inspiriert dich zu deinen Rezepten und Kreationen?
Ich liebe es, in den Laden und auf den Markt zu gehen und zu schauen, was es so gibt. Man findet irgendein Gemüse oder Gewürz und probiert herum. Mich haben auch schon Patienten in der Klinik inspiriert. Da dachte ich manchmal: „Cool, so hätte ich das jetzt nie gemacht.“ Genauso aber auch Profis und Leute, zu denen ich aufschaue. Oder Foodtrends, wie zum Beispiel Tempeh oder Hanf. Hanf ist übrigens ein regionales Produkt. Das finde ich sowieso cool: Wenn ein Trend und eine hohe Nachfrage bewirken können, dass regionale Landwirte wieder mehr davon anbauen.
Im Café Vue und deinem Onlineshop gibt es deine Rezeptkarten zu kaufen. Was ist die Idee dahinter?
Ich wurde gefragt, ob ich nicht ein Kochbuch rausbringen möchte. Bei einem Kochbuch muss man sich aber so viele Gedanken darüber machen, welche Rezepte rein sollen, weil sie ja auch einen selbst widerspiegeln, und auf welche festlegen. Ich fand es cooler, wenn sich die Leute ihre Rezepte individuell aussuchen und zusammenstellen können. Entweder man kauft sie einzeln oder im Set und lässt sich dann überraschen. Natürlich kriegt man heute alle Rezepte kostenlos online. Aber ich glaube, viele Menschen brauchen die Inspiration, die sie auf den Karten finden. Außerdem fließt natürlich mein Wissen in die Rezepte mit ein. Ich schaue zum Beispiel, dass pflanzliches Protein in einer Kombination vorhanden ist, die gut resorbiert werden kann. Und für mich ist das Gute, dass ich immer wieder neue Karten kreieren kann mit meinen aktuellen Lieblingsrezepten.
Wo kaufst du am liebsten deine Lebensmittel?
Ich liebe den Wochenmarkt in Würzburg, zudem ich laufen konnte, als ich noch hier gewohnt habe. Wenn etwas gerade Saison hat, ist es dort auch nicht teurer als im Laden. Und ich war gerne im „ela Feinkost“, wo es leckere frische Kräuter und echt nette Menschen gibt. Aber auch Aldi und andere Discounter haben inzwischen viele gesunde Grundnahrungsmittel in Bio-Qualität.
Und wo in Würzburg bist du gerne zum Essen?
Natürlich im „Café Vue“ und auch im „Dondi“, wo es Sandwiches aus guten Produkten gibt. Mit meinem Mann bin ich gerne im „Madame Nguyen“. Er ernährt sich glutenfrei und da eignet sich die vietnamesische Küche besonders. Im „SirQuickly“ habe ich mal Praktikum gemacht und mag den Mittagstisch dort sehr gerne, der oft aus spannenden Kombinationen besteht.
Was sind deine Tipps, wenn jemand noch nicht so viel Erfahrung im Kochen hat, aber gerne damit anfangen möchte?
Mutig sein! Am Anfang hilft es auf jeden Fall, sich an Rezepte zu halten. Das kann Sicherheit geben, wenn man noch kein Gefühl für Mengen hat. Irgendwann merkt man, dass man das Rezept kann, und dann kann man anfangen, einzelne Komponenten auszutauschen, wie zum Beispiel das Gemüse. So wird das Kochen immer intuitiver. Es ist aber auch wichtig, in Kauf zu nehmen, dass es mal nicht klappt oder schmeckt. Auch ich lag schon weinend auf dem Küchenboden (lacht).
Was sind deine Must-Haves in der Küche?
Ich liebe frische Kräuter und Basics wie Reis, Nudeln, Hirse und getrocknete Hülsenfrüchte. Das ist alles lange haltbar. Was ich auch immer da habe, sind Kerne für gesunde Fette, Nussmus, ein gutes Öl und ein paar Gewürze, die man immer nehmen kann.
Was sind deine nächsten Projekte?
Ich würde super gerne einen Saisonkalender gestalten, in dem man eine Monatsübersicht dazu hat, welches Obst und Gemüse gerade Saison hat. Dafür schaue ich mich gerade nach Kontakten für die visuelle Umsetzung um. Und neue Rezeptkarten will ich rausbringen. Was ich auch richtig cool fände, wären Kochkurse und Ernährungskurse an Schulen.
Wir Danken Sarah von zuTischmit für dieses inspirierende Interview